Tätigkeitsfeld „ganztägige Bildung und Betreuung für Kinder im Grundschulalter“
Ab dem Schuljahr 2026/27 wird jahrgangsweise der Rechtsanspruch auf Ganztagsförderung für Kinder im Grundschulalter eingeführt. Bereits heute nutzen knapp 1,7 Millionen Kinder ein Ganztagsangebot – häufig in einer Ganztagsschule oder einem Hort und die Zahl steigt stetig an. Um eine qualitative Bildung, Betreuung und Erziehung sicherzustellen, sind qualifizierte pädagogische Mitarbeitende unverzichtbar.
Pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestalten Angebote der Bildung und Betreuung und begleiten Kinder auf vielfältige Weise:
Pädagogische Fachkräfte im Ganztag begleiten die Schülerinnen und Schüler individuell und unterstützen sie in ihrer sozialen und persönlichen Entwicklung. Sie fördern soziale Kompetenzen durch angeleitete Aktivitäten, Spiele und Projekte, die auf die Bedürfnisse und Interessen der Kinder abgestimmt sind. Je nach Ausgestaltung des Ganztagsangebots wird dies durch AGs am Nachmittag oder Einheiten während des Tages in verschiedenen Gruppenkonstellationen realisiert. Sie bieten außerdem ein offenes Ohr, geben Hilfestellungen bei Herausforderungen im Freundeskreis oder der Familie und schaffen eine wertschätzende Atmosphäre, in der sich jedes Kind entsprechend seinen Fähigkeiten entfalten kann.
Die Begleitung von Lernprozessen ist auch Teil der pädagogischen Arbeit im Ganztag. Hierbei spielen individuelle Unterstützung, die Vermittlung effektiver Lernstrategien und die Förderung von Sozialkompetenzen eine wesentliche Rolle. Je nach Schulkonzept gehören hierzu z.B. Hausaufgabenbetreuung oder Mitwirkung im Unterricht. Dabei stehen die pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in engem Austausch mit den Lehrkräften.
Die pädagogischen Fachkräfte begleiten die Kinder dabei, ihren Interessen nachzugehen, spielend die Welt zu entdecken, in verschiedenen Bereichen zu forschen. Sie entwickeln und organisieren kreative, sportliche und kulturelle Angebote, die sowohl bildungsbezogene als auch freizeitorientierte Aktivitäten umfassen, um das Wohlbefinden und die individuelle Entwicklung der Schülerinnen und Schüler zu fördern.
Die pädagogischen Fachkräfte im Ganztag pflegen den Austausch mit Eltern und Lehrkräften über die individuelle Entwicklung der Kinder. Sie sind Ansprechpersonen für Eltern und Sorgeberechtigte, indem sie regelmäßig Rückmeldung über die Entwicklung der Kinder geben und bei Bedarf in Erziehungsfragen beraten. Außerdem nehmen sie an schulinternen Besprechungen und Weiterbildungen teil, um die pädagogische Qualität stetig zu verbessern. Daher ist die multiprofessionelle Zusammenarbeit für die pädagogischen Fachkräfte im Ganztag besonders wichtig. Der Austausch zwischen den verschiedenen Professionen ermöglicht spannende Einblicke für die im Ganztag tätigen Personen. In den Bundesländern und verschiedenen Ganztagsgrundschulen werden unterschiedliche Ziele mit dem Ganztagsbetrieb verbunden – und daher variiert auch die Umsetzung der multiprofessionellen Kooperation. Worauf es jedoch ankommt, sind motivierte Fachkräfte, die Interesse und Spaß daran haben, sich über die eigenen Berufsgrenzen auszutauschen.
Innerhalb des Ganztags für Grundschulkinder spielen Arbeits- und Kooperationsformen eine zentrale Rolle: Es wird zum Beispiel mit Musik-, Sport- und Kunstvereinen oder Ehrenamtlichen zusammengearbeitet. Diese Vielfalt ermöglicht es, auf die vielen verschiedenen Interessen und Bedürfnisse der Kinder einzugehen und ein abwechslungsreiches Angebot bereitzustellen.
Wer kann im Ganztag für Grundschulkinder arbeiten?
Aufgrund der verschiedenen Formen und Ausgestaltungen der Ganztagsangebote arbeiten an Ganztagsgrundschulen Personen mit vielen verschiedenen beruflichen Hintergründen, wie:
- Erzieherinnen und Erzieher,
- Heilerziehungspflegerinnen und -pfleger
- Sozialpädagoginnen und -pädagogen,
- Sonderpädagoginnen und -pädagogen
- Kindheitspädagoginnen und -pädagogen
- Erziehungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler oder
- Ergo- und Logotherapeutinnen und -therapeuten.
Eine fundierte Qualifizierung der pädagogischen Mitarbeitenden ist wichtig, um einen hochwertigen und abwechslungsreichen Ganztag zu gestalten. Denn die Fachkräfte übernehmen wichtige und anspruchsvolle Aufgaben bei der Gestaltung des Ganztags für die Grundschulkinder.
Es gibt verschiedene Fort- und Weiterbildungen und Berufsabschlüsse, die Personen für die Arbeit in der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder qualifizieren. Eine ausführliche Beschreibung der Berufsabschlüsse findet sich unter der Rubrik „Länder-Infos“ und auf dem Ganztagsportal.
Ob in Vollzeit als pädagogische Fachkraft oder in Teilzeit als Quereinsteigerin oder Quereinsteiger – die Möglichkeiten sind vielfältig. Es lohnt sich, über das Tätigkeitsfeld der Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern zu informieren. Die Beratungsstelle „Fachkräfte für Kitas und Ganztag an Grundschulen“ berät gerne individuell.
Formen der ganztägigen Betreuungsangebote für Grundschulkinder
Welche Formen der ganztägigen Betreuungsangebote für Grundschulkinder gibt es in Deutschland? Am weitesten verbreitet sind Ganztagsschulen und Horte oder eine Mischung aus beiden.
Die Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder im Grundschulalter sind sehr vielfältig (siehe tabellarische Darstellung der auf Landesebene vorhandenen Angebotsformen sowie Autorengruppe Nationale Bildungsberichterstattung 2024, Tabelle D3-1web). Grundsätzlich können drei Formen unterschieden werden (Autor:innengruppe Bildungsberichterstattung 2024):
Gemäß der KMK-Definition gelten Schulen als Ganztagsschulen, wenn sie den Schülerinnen und Schülern an mindestens drei Tagen in der Woche ein ganztägiges Angebot im Umfang von mindestens sieben Zeitstunden am Tag inklusive Mittagessen bieten (Sekretariat der ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland 2021). Der von der KMK für Ganztagsschulen definierte, zeitliche (Mindest-)Umfang ist damit geringer als der im GaFöG definierte Umfang des ab dem Schuljahr 2026/2027 stufenweise in Kraft tretenden Rechtsanspruchs.
Tageseinrichtungen lassen sich unterscheiden in Einrichtungen, in welchen ausschließlich Schulkinder betreut werden (eigenständige Hortangebote) und Einrichtungen, in welchen neben Schulkindern auch Kinder vor dem Schuleintritt betreut werden (altersgemischte Kindertageseinrichtungen). Diese befinden sich entweder direkt in Gebäuden oder auf Grundstücken von Grund- und Förderschulen oder auch räumlich entfernt von diesen, mit oder ohne direkte Kooperationsbeziehung.
In fast allen westdeutschen Ländern gibt es weitere Angebotsformen – also außerunterrichtliche Angebote, die weder in der Verantwortung der Schulen noch in der Verantwortung der Kinder- und Jugendhilfe liegen. Im Vergleich zu den Angeboten in Ganztagsschulen und Tageseinrichtungen weisen diese weiteren Angebote meist einen geringeren zeitlichen Umfang auf und sind flexibler sowie niedrigschwelliger.